Mit Trauernden leben

Der Tod macht betroffen und verunsichert zugleich. Viele Freunde und Nachbarn der Angehörigen fragen sich: Wie verhalte ich mich jetzt richtig? Was kann ich jetzt tun?

Die Unsicherheit kommt auch daher, dass der Tod aus unserem Alltag weitestgehend verbannt ist. Schön, dass Sie sich diese Frage trotzdem stellen. Die Art der Beziehung und die beteiligten Persönlichkeiten sind ausschlaggebend dafür, wie Sie die Situation gestalten. Oftmals ist es das Bedürfnis der Trauernden, sich zurückzuziehen und im Alleinsein die ersehnte Ruhe zu finden. Sind Sie eng befreundet, können Sie mit einer kurzen Grußkarte Ihre Anteilnahme signalisieren und Unterstützung anbieten: „Wenn ich irgendetwas für dich tun kann, lass es mich bitte wissen. In der nächsten Woche werde ich dich anrufen und dir diese Frage auch persönlich stellen.“

Wortgeschenke, die Sie in Form von Kondolenzschreiben überbringen, können ebenfalls Ihre Verbundenheit zum Ausdruck bringen. Einige Beispiele für unterschiedliche Anlässe finden Sie bei Klaus Dirschauer, Worte der Trauer.

Stummen Zeichen der Nähe sind in Form und Variation keine Grenzen gesetzt. Ein stummer Händedruck, ein Kopfnicken, ein Blick können die gewünschte Wirkung erzielen. Signalisieren Sie auf diese Weise, dass Sie sich nicht zurückziehen sondern da sind, wenn sich die bzw. der Angehörige öffnen mag oder Unterstützung braucht. Besuchen Sie Trauernde. Rufen Sie an. Bringen Sie in der ersten Zeit etwas zu Essen vorbei. Laden Sie später Trauernde ein.

Tun Sie all dies als offene Angebote, die die Trauernden annehmen oder ablehnen können, ohne dass Sie sich davon abschrecken lassen. Fragen Sie Trauernde nach ihren Bedürfnissen und rechnen Sie damit, dass diese sich immer wieder verändern. Trauer ist ein Prozess. Was gestern noch abgelehnt wurde, wird in vier Wochen vielleicht begrüßt und umgekehrt. Und auch, wenn Ihr Angebot abgelehnt wird, tut es vielleicht gut, dass Sie es gemacht haben. Bleiben Sie dran. Denken Sie an schwierige Tage und geben Sie den Trauernden dann ein Zeichen der Anteilnahme: das erste Weihnachten ohen den verstorbenen Menschen, der erste Geburtstag, der erste Todestag, .

Sie können eine Kerze anzünden, zu Hause oder in einer Kirche. Sie können Gebete sprechen, die Angehörigen in Ihr Nachtgebet einschließen. Wenn Sie irgend etwas bedrückt oder Sie einen persönlichen Verlust plötzlich wieder erleben, sprechen Sie mit Ihrer Pfarrerin, mit Ihrem Pfarrer.