Der evangelische Umgang mit dem Weihwasser

Die Katholiken sind es gewohnt. Und am Ende einer Trauerfeier, die nur in der Aussegnungshalle stattfindet, sind wir Evangelischen oft ein wenig hilflos. Wir stehen vor dem Sarg und wissen keine Geste, machen kein Kreuzzeichen, haben keine Blume zur Hand und empfinden das bereit gestellte Wasser als zu katholisch. Was kann man tun außer noch einmal liebevoll mit den eigenen Händen den Sarg zu berühren?

Das Weihwasser der katholischen Kirche hat eine ökumenische Geschichte und darum eine beiden Kirchen gemeinsame Begründung. Fern von jeder Magie will es an das Taufwasser erinnern, daran, dass wir auf den Namen Jesu Christi getauft sind, auf den dreieinigen Gott, der uns Leben schenkt weit über den Tod hinaus. Gerade deshalb ist es kein Missgriff, sondern tiefe Frömmigkeit, das Tauferinnerungswasser auch als evangelischer Christ zu verwenden, zum Beispiel mit der Taufformel: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Dabei können sie dreimal den Sarg mit diesem Wasser besprengen. Damit vergewissern wir uns selbst und im Hinblick auf die Toten der bleibenden Kraft der Taufe, die uns Anteil gibt am Tod und an der Auferstehung Jesu.