Abschied nehmen

Im Krankenhaus, auf einer Landstraße, zu Hause im Schlafzimmer: Der Tod macht aus vielen Orten Orte des Abschieds. Den Abschied gestalten – dafür gibt es unzählige gelungene Formen. Vielleicht ist nur noch eine stille Geste des Respekts und des Gedenkens möglich. Vielleicht können Sie noch einmal gemeinsam Abendmahl feiern. Oder sich gar die Sachen sagen, die Ihnen wichtig sind und aneinander waren. Was Sie sich jetzt auf der weiteren Reise füreinander wünschen. Wenn Sie die Möglichkeit haben, möchten wir Ihnen die Aussegnung ans Herz legen. Die können Sie von Ihrer Pfarrerin bzw. Ihrem Pfarrer auch dann schon erbitten, wenn der Tod noch nicht eingetreten ist.

Rituale für Angehörige nach dem Sterben

Aus: Broschüre für Angehörige und Begleitende „Abschied am Lebensende“, S. 16. (kann kostenlos unter gap@diakonie-hessen.de bestellt werden)

Ihre Angehörige, Ihr Freund ist gestorben.
Lassen Sie sich Zeit zum Abschied nehmen.
Denn es ist noch immer ein Übergang aus dem Leben in den Tod.
Tun Sie es auf Ihre Weise. Es gibt viele Möglichkeiten.

Das Fenster öffnen

Früher wurde das Fenster geöffnet, damit die Seele gehen kann. Ein Ritual, das hilft zu begreifen, was geschehen ist. Alles was nun folgt, kann Ihnen helfen, im wahrsten Sinne des Wortes zu be-greifen, dass dieser Mensch gestorben ist. Wenn Sie sich dafür Zeit nehmen, kann Ihnen das in Ihrer Trauer helfen.

Langsam machen

Früher wurden die Uhren angehalten. Denn dies ist eine andere Zeit. Alles steht still. Sie müssen nichts übereilen. Wenn Sie von anderen gedrängt werden sollten, erlauben Sie sich “Stopp!” zu sagen und erst einmal zu spüren, was nun dran ist.

Sie können Ihren Verstorbenen in einen Abschiedsraum bringen lassen. Sie können Ihre Verstorbene zu sich nach Hause holen, um dort Abschied zu nehmen. Das und vieles andere ist möglich!

Anfassen

Begreifen heißt auch anfassen. Zu spüren, wie die Hand, das Gesicht kälter wird. Haben Sie keine Angst davor. Auch Kindern hilft es, noch einmal Kontakt aufzunehmen, wenn sie das wollen. Sie dürfen Ihren Angehörigen waschen und ankleiden. Vielleicht auch nur das Gesicht, die Hände. Ein letzter Liebesdienst.

Liebesdienste allein und mit anderen

Das Kissen mit Blumen schmücken, ein Lied summen, gemeinsam singen, im Kreis mit den anderen stehen und an den Händen halten, einen Segen sprechen, das Vaterunser beten, die Pfarrerin zu einer Aussegnung bitten, bewusst atmen, letzte Worte sagen, weinen, lachen, essen und trinken in der Nähe des Verstorbenen, so lange bis Sie sagen können: Jetzt ist es gut. Jetzt kann der nächste Schritt getan werden.