„Mein Gott, warum?“
An Karfreitag stehen Jesu Leiden und Sterben im Fokus. Nach zwölf Monaten der Pandemie wird in diesem Jahr außerdem der verstorbenen und erkrankten Menschen und der einsam Trauernden gedacht – und das wie im Landkreis Darmstadt vor allem virtuell und Corona-konform.
Der Verlust ist oft nicht greifbar: Wer seit März 2020 einen nahestehenden Menschen verloren hat, konnte mitunter bei seinem Sterben nicht dabei sein, an der anschließenden Trauerfeier nicht teilnehmen, an der Grabstelle nicht in den Arm genommen werden. Denn die Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung des Corona-Virus lassen bis heute Besuche in der Klinik bei Covid19-Erkrankten nicht zu, sie setzen auf Abstand statt körperlicher Nähe und reglementieren die Gästezahl bei Bestattungen.
Der Tod wird sichtbarer
Das alles ist Grund zur Klage, zu tiefer Trauer und notwendigem Gedenken: Am kommenden Karfreitag, 2. April 2021, wird daher bei virtuellen Gottesdiensten und digitalen Andachten auch das Leid der Menschen während der Pandemie im Mittelpunkt stehen.
„Corona hat den Tod sichtbarer gemacht für die Gesellschaft“, sagt Tabitha Oehler vom Evangelischen Dekanat Darmstadt-Land. Mit der ökumenischen Projektgruppe „Totengedenken“ bietet die Trauerbegleiterin am kommenden Karfreitag ein Gedenken unter dem Titel „Mein Gott, warum?“ mit Liturgie und Gebet auf dem Videokanal „YouTube“ an. Und dies ganz bewusst: „Karfreitag ist der Tag, an dem wir uns an den Tod von Jesus erinnern, an die Grausamkeit des Todes, an die Trauer, das Entsetzen derer, die davon berührt wurden, an das Gefühl der Gottverlassenheit“, sagt Tabitha Oehler.
Kerze, Foto und YouTube-Video
Aufgenommen wurde das Gedenken für das YouTube-Video auf dem Friedhof und in der evangelischen Kirche in Ober-Ramstadt im Landkreis Darmstadt. Wer es anschaut, kann dabei zu Hause eine Kerze anzünden, das Foto eines verstorbenen Menschen aufstellen und einen Gegenstand in die Hand nehmen, der in diesem Moment eine ganz persönliche Bedeutung hat.
Weitere virtuelle Angebote:
- Eine Übersicht der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zeigt die Angebote an Karfreitag in Rundfunk, Fernsehen und Internet.
- Eine Taizé-Andacht zum Mitsingen gibt es über die Seite der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Foto: Sabine Eisenhauer
24. März 2021