Juli

November

Juli und November, das ist der Kontrast von Leben und Vergänglichkeit. Starke Bilder drücken aus, wie die Vergänglichkeit ins Leben greift:
„Wir ertrinken zu zweit“,
„wir verlieren uns im Regen“,
„wir sind Schattenreiter“.
November beklagt die Zeit, die zwei Menschen miteinander verbringen, obwohl sie keine gemeinsame Perspektive mehr haben. Gerade wenn der Abschieds- und Trennungsprozess langwierig ist, kann die Ungewissheit zermürben und quälende Momente bleiben nicht aus.

Wenn die Vergänglichkeit das Leben nicht mehr loslassen will, ist die Klage eine notwendige Reaktion. In der jüdisch-christlichen Tradition wird Gott aufgefordert, die Klage zu hören. Im Buch der Psalmen sind uns viele ausdrucksstarke Gebete bewahrt, in denen Klage und quälende Erfahrungen ganz ungeschminkt vorgebracht werden. „Herr, Gott, mein Heiland, ich schreie Tag und Nacht vor dir. Lass mein Gebet vor dich kommen, neige deine Ohren zu meinem Schreien. Denn meine Seele ist übervoll an Leiden und mein Leben ist nahe dem Tod. Meine Freunde und Nächsten hast du mir entfremdet, und meine Verwandten hältst du fern von mir.“ (Psalm 88, 2-4.19)
Gott wird die Klage hören. In diesem Vertrauen wächst die Hoffnung, dass Gott uns mit dem Unabwendbaren nicht allein lässt.

Petra Bosse-Huber