Trauer ist eine mühevolle, oft schmerzhafte Anpassung an ein Leben, das sich durch den Verlust eines wichtigen Menschen grundlegend verändert hat.
Erinnerungen an die gemeinsame Zeit treten in den Vordergrund, und Gedanken kreisen immer wieder um das Vergangene. Diese Gedanken wecken ein breites Spektrum an Gefühlen: Schmerz, Sehnsucht, Wut, manchmal Schuld – aber auch Dankbarkeit und Liebe.
Viele Trauernde sagen rückblickend, dass es in der ersten Zeit nach dem Verlust vor allem ums Überleben ging. Alles fühlt sich unwirklich an, die Tage verschwimmen, und manchmal ist es schon eine Leistung, einfach aufzustehen oder zu atmen. Der Schmerz ist überwältigend, die Leere kaum auszuhalten.
Aber mit der Zeit verändert sich die Trauer. Sie bleibt, aber sie wandelt sich.
Erinnerungen werden zu etwas Kostbarem. Tränen und Lächeln können nebeneinander bestehen. Und vielleicht kehrt eines Tages auch wieder ein wenig Licht zurück.
Bleib nicht allein!
Kontaktiere Menschen, die dich in deiner Trauer begleiten. Bitte Freundinnen, Freunde und Bekannte um Unterstützung.
Pfarrerinnen und Pfarrer sind im Trauerfall vor Ort für dich da, beten mit dir, leisten seelsorglichen Beistand und helfen dir auch, die Beerdigung zu gestalten.
Auch Bestattungsinstitute bieten Hilfestellungen bei den praktischen Fragen der Bestattung, und Friedhofsverwaltungen unterstützen dich bei der Wahl des Grabes.
Die ersten Schritte nach der Beerdigung
Wenn die Beerdigungsgäste abgereist sind, kehrt mit der Ruhe oft die Leere ein. Zwar bleibt noch vieles zu erledigen – vielleicht muss auch ein ganzer Haushalt aufgelöst werden. Gleichzeitig wird das Fehlen des geliebten Menschen immer deutlicher spürbar.
In den Tagen nach der Bestattung tragen manche Angehörige bewusst dunkle oder schwarze Kleidung. Einerseits, weil sich das richtig anfühlt und der eigenen Stimmung entspricht. Andererseits ist diese Kleidung auch ein Signal an die Außenwelt, behutsam mit der Person umzugehen, die sich in Trauer befindet.
Trauer ist sehr individuell. Manchmal dauert sie Monate, manchmal Jahre. Jeder Mensch braucht seine ganz eigene Zeit für den Weg, den er oder sie jetzt gehen muss. Dabei stehen alle vor folgenden Aufgaben:
Meine Gefühle durchleben und ausdrücken
Dazu gehören Traurigkeit, Schmerz, Wut (auch gegen den oder die Verstorbene), Angst, Zweifel, Ratlosigkeit und Verzweiflung. Aber auch Erleichterung, dankbare Erinnerungen, bleibende Liebe und die Hoffnung, dass der oder die Verstorbene jetzt bei Gott, an einem guten Ort, geborgen ist.
Die Wirklichkeit des Verlustes annehmen
Abschiedsrituale können dabei helfen – etwa eine Aussegnung, die Trauerfeier oder ein Erinnerungsgottesdienst, wie zum Beispiel der Ewigkeitssonntag (Totensonntag) im November, an dem in den Kirchengemeinden der Verstorbenen des Jahres gedacht wird.
Auch persönliche Rituale können Trost spenden: In der Wohnung eine Gedenkkerze und ein Bild des oder der Verstorbenen aufstellen, einen Abschiedsbrief schreiben, die Kleidung weggeben, die Wohnung neu gestalten – kleine oder große Rituale helfen, den Verlust zu begreifen.
Mich an ein neues Leben gewöhnen, in dem die verstorbene Person fehlt
Dazu gehört es, Aufgaben zu übernehmen, die vorher der oder die Verstorbene übernommen hat – etwa Kochen, kleine Reparaturen oder Schriftwechsel. Andere um Hilfe zu bitten, wenn ich es selbst nicht kann. Ohne ihn oder sie die vertrauten Wege gehen, ein Restaurant, Theater oder Kino zu besuchen, eine Reise zu unternehmen. Neue Freunde zu finden, wenn alte sich zurückziehen.
Der verstorbenen Person einen neuen Platz in meinem Leben geben
Früher haben Trauerende häufig gehört, sie müssen ihre Verstorbene loslassen. Heute wissen wir, vielen Trauernden hilft es mit ihrem Verlust zu leben, wenn sie sich weiterhin verbunden fühlen mit ihren Verstorbenen.
Wenn du das Gefühl hast, es tut Dir gut, dann Suche nach einem Ort, an dem du deiner oder deinem Verstorbenen nahe sein kannst – auf dem Friedhof, in der Natur oder in deinen Erinnerungen.
Abschließender Gedanke
Trauer braucht Zeit, Raum und Menschen, die dich begleiten. Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg – nur deinen eigenen.
Und manchmal zeigt sich mitten im Schmerz ein leiser Trost: die bleibende Liebe.