Jonny Cash
We’ll meet again
Ein programmatischer Song und Titel, der seit bald 70 Jahren auf ganz verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Bezügen Hoffnung transportiert und Trost spendet! Im Jahr des Kriegsbeginns 1939 entstanden – getextet von Hughie Charles und komponiert von Ross Parker – wurde er während des 2. Weltkrieges durch die britische Sängerin Vera Lynn populär gemacht. Der optimistische Ton, die hoffnungsfrohe Aussage wurde dabei zunächst auf die Kriegsheimkehr der Soldaten bezogen. Doch der Treffpunkt konnte natürlich ebenso gut zu einem viel späteren Zeitpunkt veranschlagt werden. Der Song selber legt hier ausdrücklich nichts fest außer der deutlichen Hoffnung auf das Wiedersehen selber:
We’ll meet again, don’t know where, don’t know when,
but I know we’ll meet again some sunny day!
Keep smiling through, just like you always do,
‚till the blue skies drive the dark clouds far away!
So, will you please say hello to the folks that I know?
Tell them I won’t be long!
They’ll be happy to know that as you saw me go,
I was singin‘ this song:
We’ll meet again, don’t know where, don’t know when,
but I know we’ll meet again some sunny day!
Ein wichtiges Element für das ‚Funktionieren‘ des Songs ist die frohgemute Aufforderung zur Weitergabe der Hoffnung auf das Wiedersehen an die Freunde. Sie sollen wissen, dass der Absender dieses Lied, diesen Song, auf seinen Lippen hatte, als er zuletzt gesichtet und gehört wurde!
Die hier be- und gesungene Hoffnung lässt sich natürlich auch spirituell deuten. Für mich als Christen kommt hier sehr deutlich die Auferstehungshoffnung zum Tragen. Das ist es, was die Coverversion des großen amerikanischen Sängers und Musikers und tief gläubigen Christen Johnny Cash aus der Masse der zahlreichen anderen Coverversionen dieses Songs hervorhebt. Denn dieser Song ist das letzte Stück auf seinem letzten, zu seinen Lebzeiten erschienenen Album! Mit seinem schon von Krankheit und Alter ,verwundeten‘, unvergleichlichen Bassbariton ergreifend intoniert entfacht der Song eine fast schon magische Kraft – nicht erst, aber ganz besonders, wenn am Ende das „wir“ des Songs von einem Chorgesang der kompletten ,Cash-Gang‘ mit akustischem Leben gefüllt wird. Ein Abgesang, der tief berührt, weil er eine Tür der Hoffnung öffnet und letztlich also kein Punkt, sondern ein Doppelpunkt ist.
Matthias Surall
Song: Johnny Cash, American IV: The Man Comes Around, 2002