Herbert Grönemeyer

Mensch

„Was sind die Menschen, dass du an sie denkst, ein Menschenkind, dass du nach ihm siehst?“ Die Beterinnen und Beter von Psalm 8,5 stellen diese Frage an Gott. Auch Herbert Grönemeyer stellt in seinem Lied „Mensch“ diese Frage. „Wenig geringer als Gott lässt du sie sein, mit Würde und Glanz krönst du sie.“ (Psalm 8,6) Im Psalm wird dem Menschen eine königliche Würde, Gewichtigkeit, Bedeutung und Ehre zugeschrieben. Auch Grönemeyer sieht den Menschen in seinem Glanz.

„Und der Mensch heißt Mensch
Weil er vergisst, weil er verdrängt
Weil er schwärmt und stählt
Er wärmt, wenn er erzählt
Und weil er lacht, weil er lebt, Du fehlst“

Grönemeyer hat die Menschen und einen Menschen ganz besonders vor Augen. Seine an Krebs verstorbene Frau. Er verdrängt und lebt. Sie fehlt. Im Psalm steht die Kommunikation zwischen Betenden und Gott im Vordergrund. Auch Grönemeyer sucht die Kommunikation, auch wenn sie fehlt und gerade weil sie fehlt.

„Oh, es ist ok.
Alles auf dem Weg
Und es ist Sonnenzeit
Ungetrübt und leicht
Und der Mensch heißt Mensch
Weil er vergisst, weil er verdrängt
Und weil er schwärmt und glaubt
Sich anlehnt und vertraut
Und weil er lacht, und weil er lebt, Du fehlst“

Grönemeyer singt zu Beginn, „es ist ok“ . Später dann, „oh, ist schon ok, es tut gleichmäßig weh“. Alles ist ohne Plan, ohne Geleit, aber der Mensch heißt Mensch, weil er hofft und liebt.

„Es tut gleichmäßig weh
Es ist Sonnenzeit
Ohne Plan, ohne Geleit“

Im biblischen Psalm geleitet der Schöpfergott den Menschen, die Erde und die Menschen sind nach seinem Plan gerichtet. „Ja, ich betrachte deinen Himmel, die Werke deiner Finger: Mond und Sterne, die du befestigt hast“ (Psalm 8,4) Und die Betenden enden mit dem ehrenvollen Anrufen Gottes. „Gott, du herrschst über uns alle. Wie machtvoll ist dein Name auf der ganzen Erde.“ (Psalm 8,10) Gibt es hier Geleit?

Marion Keuchen