Giuseppe Verdi

Requiem

Die „Messa da Requiem“ von Guiseppe Verdi (1813-1901) ist die gewaltigste Totenmesse, die die italienische Musik hervorgebracht hat. Zuweilen wird sie auch als „Verdis schönste Oper“ tituliert, aber damit tut man dem Komponisten und dem Werk Unrecht, denn sie ist aus tiefster Seele und Frömmigkeit erwachsen und keineswegs aus theatralischer Effekthascherei.

Die Idee zu einer Totenmesse entstand 1868 aus der persönlichen Betroffenheit Verdis über den Tod seines Freundes Gioachino Rossini. Als dieser verstarb, gewann Verdi zwölf Komponistenkollegen für den Plan, dass jeder einen Satz des 13 Sätze umfassenden lateinischen Requiems Rossini zu Ehren vertone. Verdi selbst behielt sich die Komposition des letzten Satzes, des „Libera me“ vor. Die Idee wurde umgesetzt und das Werk vollendet, gelangte allerdings zu Verdis großer Enttäuschung nicht zur Aufführung. Die „Messa per Rossini“ geriet in Vergessenheit und wurde erst 1970 wiederentdeckt.

Erst als der von Verdi zutiefst verehrte Dichter Alessandro Manzoni im Mai 1873 starb, fasste Verdi neuerlich den Entschluss zu einem Requiem, das er diesmal allerdings allein komponierte und zum Jahrgedächtnis Manzonis am 22. Mai 1874 zur Aufführung brachte. Von da an etablierte sich dieses von tiefer religiöser Überzeugung durchdrungene Werk schnell im Repertoire der Oratorienmusik.

Verdis fast eineinhalbstündiges Requiem für Chor, Solisten und Orchester beeindruckt durch seine Dramatik und mystische Leichtigkeit gleichermaßen. Die Texte der Totenmesse werden oft sehr anschaulich und ausmalend vertont: Das Grollen des Jüngsten Gerichts beim „Dies irae“ geht durch Mark und Bein wie auf der anderen Seite das Flehen um Errettung vor dem ewigen Tod im „Libera me“ zu einer mit Innigkeit ausgedrückten Bitte wird, das selbst die Engel im Himmel zu Tränen rühren kann. Vom Anfang bis zum Ende strahlt diese Totenmesse eine Größe und Tiefe aus, die ergreifend und tröstlich zugleich ist.

Eine Auswahl an Einspielungen bekommt man schnell, wenn man „Verdi Requiem“ in die Suchliste der gängigen Bücher und CD Online-Shops eingibt. Mehr detaillierte Informationen zum Requiem finden sich im Internet z.B. bei Wikipedia.

Detlev Prößdorf