Trauern in der Fremde
Der Film erzählt zwei miteinander verknüpfte Geschichten parallel: In der einen Geschichte wird die Entwicklung und der Bau des Trauerortes Düsseldorf dokumentiert. In der anderen beschreiben MigrantInnen und Flüchtlinge ihren Umgang mit Tod, Verlust und Trauer – in ihren Herkunftsländern und hier in Deutschland.
»Tod und Trauer brauchen einen eigenen Platz im Leben.« Um der Trauer um ihre toten Verwandten einen Ort zu geben, wurde vom Psychosozialen Zentrum für Flüchtlinge Düsseldorf (PSZ) ein interreligiöser Trauerort für Menschen geschaffen, die fern von ihrem Heimatland leben und sich nicht verabschieden können, wenn zuhause jemand stirbt, nicht an der Beisetzung teilnehmen und das Grab nicht besuchen können. »Wer sich in seinem neuen Aufenthaltsort wirklich heimisch fühlen will, benötigt Räume, in denen auch persönliche Trauerprozesse einen Platz haben.« Dies ist besonders für Flüchtlinge wichtig, die in ihren Herkunftsländern oft Krieg, Verfolgung und Gewalt erlebt haben, aber nicht mehr in ihre Heimat fahren dürfen, um die Gräber ihrer Toten aufzusuchen.
In sehr emotionalen und persönlichen Interviews beschreiben MigrantInnen und Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern, Kulturen und Religionen die unterschiedlichen Formen, mit dem Tod und den Toten umzugehen, welche Bedeutung der Tod in ihren Herkunftsländern hat, wie dort um die Verstorbenen getrauert wird, welche Rituale der Verabschiedung ein Begräbnis begleiten, wie unterschiedlich mit der Trauer und den Gefühlen umgegangen wird.
Auf der anderen Seite erzählen sie, wie sie hier in Deutschland fern von ihren Verstorbenen mit ihrer Trauer umgehen, wie sie ein Andenken und eine Erinnerung oft schmerzhaft bewahren, um den Tod ins Leben zu integrieren. Denn »der Tod gehört zum Leben.« Für diese sie Stück für Stück befreiende Trauerarbeit brauchen sie einen Ort, der manchmal ganz privat sein kann, aber auch – so hoffen sie – der neue Trauerort.
2011, 40 Min., freigegeben ab 12 Jahren, als DVD erhältlich. Kaufpreis 30,- €, Ausleihe 10,- €
Der Film ist beim Medienprojekt Wuppertal erhältlich.