Meine Trauer – ein langer Weg durch ein finsteres Tal

Manchmal sehe ich den Weg nicht,
weil Tränen mir den Blick verschleiern.
Manchmal ist der Schmerz so groß,
dass ich mich zusammenkauere wie ein Kind im Mutterleib,
suchend nach Schutz und Geborgenheit, nach Nähe und Liebe.
Manchmal ist Gott mir unendlich  fern und unbegreiflich.
Dann frage ich mich: Will er mich strafen oder prüfen?
Hat er mich vergessen?
Bin ich ihm gleichgültig?
Manchmal wächst in mir ganz leise eine Hoffnung, die mich Licht sehen lässt in meiner Dunkelheit.
Ich atme auf und schaffe die nächsten Schritte.
Manchmal fühle ich mich  mitten entzwei gerissen,
und sehne mich nach Heilung und Ganzsein.
Der Tod hat  ganz viel von meinem Leben genommen
Und eine Wunde aufgerissen, die unendlich schmerzt.
Manchmal lastet der Kummer so auf mir,
dass mir jeder Schritt schwer fällt.
Dann gehe ich gebeugt wie unter einer schweren Last.
Und das Ziel scheint unerreichbar.
Manchmal ermutigt mich ein hilfreiches Wort,
erfahre ich liebevolle Begleitung,
fühle ich  mich wie von einem Engel
gestärkt und aufgerichtet.
Dann wird mein Weg leicht,
und ich komme gut voran.
Manchmal mag ich nicht weitergehen,
weil ich nicht wahrhaben will, was geschehen ist,
weil ich noch nicht ja sagen kann zu diesem Abschied.
Manchmal scheine ich dem Ziel ganz nahe: Bald ist es schafft!

 

Doch dann tut sich vor mir  ein neuer Abgrund auf, und ich falle und falle.
Werde ich mein Ziel je erreichen?
Wird es mit der Zeit  leichter werden?
Werden meine Wunden heilen?

Und ob ich schon wanderte im  Schatten des Todes,
fürchte ich kein Unglück,
denn du bist bei mir.
Dein Stecken und Stab trösten mich.

Manchmal kann ich dem zustimmen,
denn ich spüre  Gottes bergende Nähe.
Licht fällt in meine Dunkelheit
und nimmt mir die Angst vor dem Morgen.

Dann fühle ich mich gehalten und getragen,
wo mir der Weg allein zu schwer war.

Dann öffnet sich mir plötzlich ein Tor,
wo ich zuvor nur gegen Mauern rannte.

Dann kann ich den Blick heben
und allmählich lösen von dem, was mir das Herz schwer macht.

Dann spüre ich eine große Dankbarkeit, für alles Schöne und alle Liebe, die ich empfangen habe und schenken durfte.

Dann wächst in mir die Hoffnung, dass ich lerne wieder zu leben

Dann erkenne ich, dass der Tod mir nicht alles genommen hat, mir bleibt der Schatz der Erinnerungen.

Sie geben mir Trost und  die Kraft, meinen Weg mutig fortzusetzen.
Irgendwann werde ich ankommen am Ziel-
verändert, gereift, neu dem Leben zugewandt

von Heinke Geiter