Roland Kachler, Wie ist das mit…der Trauer

Stuttgart/ Wien 2007

Wenn jemand stirbt, den du sehr lieb hast, bist du traurig. Am liebsten würdest du weinen oder dich verkriechen, vielleicht bist du auch wütend.

Den Kindern in den Geschichten geht es ganz ähnlich: Tim kann nicht glauben, dass sein Opa nie mehr mit ihm Fußball spielen wird, Luisa fühlt sich auf der Beerdigung ihrer Tante ganz seltsam, Benni weiß nicht, wie er es ohne seinen Vater aushalten soll, und Maxi fragt sich, ob sie ihren Bruder jemals wiedersehen wird.

Das Buch enthält:

  • Geschichten zu unterschiedlichen Trauersituationen
  • Sacherklärungen und Antworten auf schwierige Fragen
  • Vorschläge, wie Kinder mit ihrer Trauer umgehen können
  • Ein Extrakapitel für die Eltern

Inhaltsverzeichnis und Leseprobe:
Einleitung
Abschiede gehören zum Leben

Kapitel 1

  • Einfache und schlimme Abschiede
  • Lena will wissen, wie ihr Opa gestorben ist
  • Leichte, schwere und schlimme Abschiede
  • Wie wir bei schlimmen Abschieden trauern
  • Was wir bei Abschieden machen

Kapitel 2

  • Wenn ein Mensch gestorben ist
  • Tims Großvater stirbt
  • Sterben gehört zum Leben
  • Wie ein Mensch stirbt
  • Wie Menschen sich den Tod vorstellen
  • Der Leichnam des Verstorbenen
  • Warum gerade Schwarz?
  • Der Friedhof – ein Ort für Verstorbene
  • Wie eine Traueranzeige aussieht
  • Wie Menschen bestattet werden

Kapitel 3

  • Wie ein Mensch bestattet wird
  • Luisa nimmt Abschied von ihrer Tante
  • Wenn der Verstorbene im Sarg zu sehen ist – Die Aufbahrung
  • Der Abschied vom Verstorbenen
  • Die Trauerfeier
  • Wenn der Sarg ins Grab sinkt
  • Wie man Beileid wünscht
  • Wie du einem Verstorbenen begegnen kannst
  • Was mit dir passiert, wenn du trauerst

Kapitel 4

  • Wie Kinder und Erwachsene trauern
  • Benni und Sofie trauern um ihren Vater
  • Man will es einfach nicht begreifen
  • Die Beerdigungsnachfeier, auch „Leichenschmaus“ genannt
  • Weinen gehört zur Trauer
  • Ist der Verstorbene im Grab?
  • Was geschieht mit der Seele des Verstorbenen?
  • Wenn wir vom Verstorbenen träumen
  • Wenn wir den Verstorbenen sehen
  • Der Besuch am Grab – Was du am Grab tun kannst
  • Wie du trauern darfst … und wie du aufhören darfst zu trauern

Kapitel 5

  • Wie die Trauer vergeht
  • Maxi lernt, ohne ihren Bruder zu leben
  • Trauern ist anstrengend
  • Wenn jemand stirbt, haben wir oft Schuldgefühle
  • Auch Wut gehört zur Trauer
  • Warum gehen wir immer wieder zum Grab?
  • Was uns beim Erinnern hilft
  • Einem Trauernden darf es wieder gut gehen
  • Wo sind die Verstorbenen jetzt?
  • Wie der Verstorbene in unserem Herzen weiterleben kann

Kapitel 6

  • Die Hoffnung auf ein Wiedersehen
  • Wird Maxi ihren Bruder einmal wiedertreffen?
  • Wir wollen den Verstorbenen wiedersehen
  • Was ist die Auferstehung der Toten?

Elternkapitel

Wenn Kinder trauern
Ein Wort für die Erwachsenen

Jedes Kind wird im Laufe seiner Kindheit Verluste erleben. Natürlich hoffen wir Erwachsenen für unsere Kinder, dass sie keine oder doch nur normale Verluste wie den Tod eines entfernten Verwandten oder eines Bekannten erleben werden. Dennoch ist es wichtig, dass wir uns zusammen mit unserem Kind dem Thema des Verlustes, des Sterbens und der Trauer stellen. Dabei kann Sie das vorliegende Buch unterstützen.

Nicht immer können wir Kinder vor schweren Verlusten schützen. Dann sind Kinder, aber auch Erwachsene, sprachlos. Die verschiedenen Gefühle der Trauer überwältigen uns.

Dann brauchen die Kinder, aber auch wir Erwachsenen eine Begleitung, die sie auf dem Weg durch die Trauer führt. Dieses Buch hilft Kindern, auch den schweren Verlust eines nahe stehenden Menschen zu bewältigen. In den Geschichten werden die Trauergefühle der Kinder aufgenommen, stellvertretend für die Kinder ausgesprochen und hilfreich weitergeführt.

Die Informationen helfen Kindern, besser zu verstehen, was mit ihnen in ihrer Trauer geschieht. Das Buch stellt aber nicht nur Informationen, sondern auch viele tragende Bilder aus dem christlichen Glauben für die Bewältigung der Trauer zur Verfügung. Und nicht zuletzt vermittelt es das Vertrauen, dass Kinder die Trauer auf eine konstruktive Weise bewältigen und in ihr eigenes Leben mit seinen ganz besonderen Entwicklungsaufgaben zurückkehren können.
(…)

Wie Kinder ihre Trauer erleben und bewältigen
Um Kinder in ihrem Trauerweg zu unterstützen, sollten wir sie ihrem Alter entsprechend in ihren Ängsten, Fantasien und Vorstellungen vom Sterben und Tod verstehen. Kinder im Grundschulalter ab dem siebten oder achten Lebensjahr kommen in ihrem Verständnis des Sterbens und des Todes in eine neue, wichtige Entwicklungsphase. Sie ist durch Folgendes gekennzeichnet:

  • Kinder verstehen nun, dass der Tod endgültig ist und der Verstorbene nicht wiederkommen wird. Die Trauer wird nun deutlicher als ein Gefühl des Verlustes erlebt. Allerdings können Kinder die Trauer in diesem Alter selten in Worte fassen. Das Kind drückt seine Gedanken und Gefühle immer noch über das Spielen, Malen und andere gestalterische Mittel wie Tonen oder Kneten aus.
  • Kinder begreifen, dass jeder sterben kann, auch die Eltern und Geschwister. Dieses zunehmende Wissen kann Verlustangst auslösen, die im Falle eines realen Verlustes verstärkt wird. Kinder verstehen nun die Ursachen des Todes wie Krankheit, Alter, Unfall oder Gewalt. Sie fragen sehr genau nach, wie man sich den Tod vorstellen muss und was beim Sterben geschieht.
  • Kinder entwickeln ein bewusstes Verständnis von der menschlichen Seele und fragen nach der Seele des Verstorbenen. Die Frage, wo der Verstorbene jetzt ist, wird deshalb wichtig.

In dieser Phase brauchen die Kinder klare Informationen und Hilfe beim Verstehen, die ihrem Bedürfnis nach Wissen, aber auch nach Vertrauen und Sicherheit entgegenkommen. Die Informationen über das Sterben, den Tod und einem möglichen Weiterleben sollen deshalb einfach und konkret sein. Entscheidend ist in dieser und in späteren Entwicklungsphasen, dass wir Erwachsenen offen und ehrlich versuchen, die Fragen der Kinder zu beantworten. Es müssen keine perfekten Antworten sein, aber sie sollten unsere eigenen Meinungen und Haltungen widerspiegeln. Wir dürfen manches auch nicht wissen oder noch nicht wissen. Dann sollten wir dies den Kindern offen und klar sagen. Wir können dann verschiedene Antworten zur Auswahl zu geben und zusammen mit dem Kind überlegen, was denn richtig sein könnte. Dieses Buch stellt Ihnen als Erwachsene ganz verschiedene Möglichkeiten zu Verfügung, die Sie dem Kind anbieten können.

Kinder ab dem zehnten Lebensjahr treten allmählich in die Vorpubertät ein. Ihre Gefühlswelt wird differenzierter und ihr Bedürfnis nach genauer Information nimmt zu; die Meinungen anderer, insbesondere von Freunden und den Medien wird zunehmend wichtiger für sie.
In ihrem Verständnis des Sterbens und Todes, aber in ihrem eigenen Trauererleben wird Folgendes wichtig:

  • Kinder begreifen nun, dass der Tod eines Angehörige sie ganz persönlich trifft und von ihnen bewältigt werden muss.
    Die Trauergefühle werden nun ganz ähnlich wie von Erwachsenen in den verschiedensten Facetten des Trauerprozesses erlebt. Allerdings drücken Kinder ihre Gefühle immer noch vorwiegend indirekt aus. Da nun das Spielen nicht mehr so wichtig ist, wird die Trauer im Verhalten und in der Beziehung zu den Erwachsenen vermittelt. Dies nimmt oft die Form von Nervosität, Gereiztheit, unterschwelliger Aggressivität, Rückzug oder Leistungsverweigerung an.
  • Kinder vergleichen nun die Informationen der Erwachsenen mit dem eigenen Wissen und anderen Informationen. Sie hinterfragen deshalb die Meinungen und den Glauben der Erwachsenen kritisch.

Wenn wir uns als Erwachsene auf die kritischen Fragen offen einlassen können, entstehen oft sehr intensive und tiefsinnige Gespräche. Kinder in diesem Alter spüren, ahnen und wissen oft mehr, als wir Erwachsene ihnen zutrauen. Wir müssen keine fertigen und abgeschlossenen Antworten bereithalten, vielmehr sind wir nun auch als Diskussionspartner gefragt. Dieses Buch regt Sie als Erwachsene und die Kinder an, in diesem Sinne in ein Gespräch zu kommen.
(…)

Roland Kachler, Wie ist das mit…der Trauer, Stuttgart/ Wien 2007. Ab 8 Jahren
ISBN: 978 3 522 30116 9