Barbara Cramer, Bist du jetzt ein Engel?

Mit Kindern und Jugendlichen über Sterben und Tod reden, Tübingen 2. überarb. und erw. Aufl. 2012

Wie kann man mit Kindern und Jugendlichen über Sterben und Tod reden?

Für diese Aufgabe werden Hilfen und Denkanstöße gegeben – auch für die Auseinandersetzung mit sich selbst -, um über das Ereignis Sterben und Tod möglichst angstfrei, ruhig und gelassen sprechen zu können.
Eine Fülle von praktischen Anregungen zum Reden und gemeinsamen Tun sowie Hinweise zur Entwicklung der Todesvorstellung und dem Trauerverhalten von Kindern und Jugendlichen werden durch Beispiele aus dem psychotherapeutischen Praxisalltag illustriert.
Eine tabellarische Übersicht über Bilder- sowie ausgewählte Kinder-, Foto-, Comic- und Jugendbücher bietet eine umfassende Auswahl für den passenden Gesprächseinstieg auf der Grundlage eines dafür geeigneten Buches.
Angesprochen werden sowohl Pädagogen, Therapeuten, ehrenamtliche Hospizhelfer, Ärzte und Krankenschwestern als auch Mütter, Väter, Großeltern und all diejenigen, die Kinder und Jugendliche in der Auseinandersetzung mit Sterben und Tod unterstützend begleiten – oder ihre eigenen Erwartungen, Ängste und Erfahrungen überdenken und bearbeiten wollen.

Besprechung der 1. Auflage

Barbara Cramer ist von Beruf Kinderpsychologin. Mit ihrem Buch möchte sie Mut machen, mit Kindern über den Tod zu sprechen. Der Tod gehöre zum Leben und darf nicht vermieden werden, sagt sie. Die Autorin geht davon aus, dass einfühlsame Gespräche mit Kindern im frühen Alter dazu beitragen, dass sie einen gelassenen Umgang mit dem Tod und Kräfte zur Bewältigung entwickeln können.

Grundlage dieses Buches ist unter anderem eine Befragung von 118 Kindern zu ihren Todesvorstellungen.

Im ersten Kapitel schildert Cramer Voraussetzungen, wie Kinder Sterben und Tod verstehen. Dieser Abschnitt ist sehr allgemein und zu knapp gefasst. So stellt die Autorin fest, dass Kinder ein anderes Zeitempfinden haben. Sie leben in der Gegenwart und träumen von der Zukunft. Viel mehr ist zu diesem Thema nicht zu lesen. Als Argumentationshilfe verweißt sie lediglich darauf, dass in der Weltliteratur das Thema Zeit seit Menschengedenken die großen Dichter herausgefordert habe. Sie hätten alle versucht die Zeit als gegebenes Maß unseres Lebens anzunehmen. Was mir fehlt ist, wenn schon keine Auseinandersetzung, dann doch der Hinweis darauf, dass es eine christliche Sicht von Zeit und Ewigkeit gibt, denn mit dieser werden die Kinder zumindest bei christlichen Beerdigungen konfrontiert. Außerdem befinden sich bei den beschriebenen Todesvorstellungen der Kinder einige, denen man deutlich entnehmen kann, dass die Kinder in einem christlichen Umfeld aufwachsen.

Im darauf folgenden Kapitel beschreibt Cramer mit wenigen Worten, gut verständlich und anschaulich mittels gemalter Bilder von Kindern ihre Entwicklung von Todesvorstellungen. Dazu gibt sie Empfehlungen, was in den jeweiligen Entwicklungsstufen zu beachten sei und listet die spezifischen Fragen der Kinder auf, gefolgt von Empfehlungen für Gespräche mit ihnen.

Der Schwerpunkt des Buches liegt auf dem Einsatz von Bilderbüchern, die als Einstieg für ein Gespräch über Sterben und Tod hilfreich sind. Cramer gibt Hinweise welche Bilderbücher sich für die jeweiligen Altersstufen eignen und welche Rahmenbedingungen für den Einsatz der Bücher nötig sind. Darüber hinaus gibt sie Tipps, welche Bilderbücher sich, je nach Art der Verlusterfahrung, für die Kinder anbieten. Abschließend gibt die Autorin noch einige praktische Hilfestellungen zu weiteren Methoden in der Trauerarbeit mit Kindern.

Im Anhang finden sich noch Fallbeschreibungen mit therapeutischen Materialien. Als besonderen Fundus bietet das Buch eine tabellarische Übersicht zu 250 Bilderbüchern, die sich mit Sterben, Tod und Trauer auseinandersetzen. Zu jedem Buch gibt es eine Altersempfehlung der Autorin und Hinweise zu den jeweiligen Besonderheiten der Bücher, z.B. wer stirbt in dem Buch und welchen thematischen Schwerpunkt beinhalten sie. Allein schon wegen der umfangreichen Literaturliste ist das Buch allen zu empfehlen, die mit Kindern ,sei es beruflich oder privat, über das Sterben oder den Tod reden müssen.

Carmen Berger-Zell

Barbara Cramer, Bist du jetzt ein Engel? Mit Kindern und Jugendlichen über Sterben und Tod reden, Tübingen 2. überarb. und erw. Aufl. 2012.
ISBN: 978-3-87159-270-6