Erinnerungsgottesdienst 2008 – Thema „Wasser des Lebens“
Musik „Sherele“ (trad.)
Begrüßung
Votum
Alles, was wir in dieser Stunde reden, hören und tun, geschehe unter dem Segen Gottes, der Quelle des Leben, unter dem Segen Jesu Christi, dem Verwandler des Lebens und unter dem Segen des Geistes, der großen Trösterin.
Amen
Lied: Alle meine Quellen
Text und Melodie: Sr.M.Leonore Heinzl OSF, 8886 Kloster Medingen
Psalm
Wasser des Lebens
Tief in mir versteckt,
zugewachsen, verborgen, zugeschüttet
der Strom des Lebendigen.
In mir will ich suchen,
die Kraft des Lebens, die Lust zu sein.
Nicht irgendwann, sondern heute
Will ich suchen,
in die Tiefe will ich gehen,
hinunter bis auf den Grund,
zurück – zu den Quellen,
zurück – zur Urkraft des Lebens
zurück zu dem, was mich wirklich hält und trägt.
Tief in mir strömt
Das Wasser des Lebens.
Keine Einbildung, kein Wunschtraum,
sondern Zusage und Geschenk.
Wirklichkeit.
Wasser des Lebens,
bist einfach da.
Auf die Suche will ich gehen.
Ich bin bereit.
Musik: „Chiquillin de Bachin“ (A.Piazolla)
Gebet
Gott, du Quelle des Lebens
du Atem unserer Sehnsucht
du Urgrund allen Seins
sei in uns
mit dem Licht deiner Gegenwart
das unsere Fragen durchglüht
und unseren Ängsten standhält.
Sei in uns
damit wir mit zärtlichen Händen
und einem hörenden Herzen
mit offenen Augen
und mutigen Schritten
dem Frieden den Weg bereiten
in uns selbst
durch all unseren Schmerz hindurch,
unser Erinnern und Sehnen,
lass uns Trost finden bei dir
– Stille-
Abschluss (Liturgin): z.B. Du Gott, erhörst unser Gebet, bist Licht auf unserem Weg und Kraft unserer Seele. Dank sei dir…
Lied: An deinen Brunnen, Gott
Text: Heidi Rosenstock, Musik: Berndt Schlaundt
Meditation: Vom Wasser des Lebens
Setzen sich sie entspannt hin, und lassen Sie Ihren Atem ein- und ausströmen, so wie die Wellen ans Ufer des Meeres rollen und ihren eigenen Rhythmus haben.
Lassen Sie diesen Tag noch einmal an sich vorüberziehen.
Alles, was ich erlebt habe, sehe ich noch einmal vor mir.
Alles Schöne und Schwere und auch das, wo ich mich leer und ausgetrocknet und ohne Leben gefühlt habe….
Und nun stelle ich mir vor, dass ich einen Brunnen sehe. Ich gehe zum Brunnen und schaue hinab. Was sehe ich?
Ich fasse mir ein Herz und steige durch den Brunnen in die Welt der Tiefe. Wie sieht es dort aus? Ich schaue mich um, wo ich bin….
Dann gehe ich weiter hinab. Ich sehe ein großes Wasser vor mir, es ist lebendiges Wasser.
Ich darf in dieses Wasser hineinsteigen.
Alles, was ich erlebt habe, nehme ich mit in die reinigende Kraft des Wassers.
Ich darf loslassen, was dieser Tag an Schwerem mit sich gebracht hat
Auch das Schöne lasse ich los.
Diesen Tag meines Lebens lasse ich los.
Das Wasser kann alles, was ich erlebt habe, verwandeln in Kraft, die mir zum Besten dient, dass ich weiterwachse
Und während ich bade und mich an dem lebendigen Wasser freue, sehe ich eine Quelle, die das lebendige Wasser speist.
Ich steige aus dem Wasser empor und gehe zur Quelle.
Da steht die Hüterin der Quelle und reicht mir einen Krug.
Ich schöpfe aus der Quelle lebendiges Wasser
Die mir den Krug gegeben hat, gibt mir zum Abschied eine Botschaft für mich mit, was sagt sie zu mir?
Ich bedanke mich und nehme Abschied
Den Krug mit dem lebendigen Wasser nehme ich mit nach Hause
Langsam komme ich wieder zurück in meine Umgebung, öffne die Augen, bewege meine Hände und Füße und schaue mich um.
Gedenken
Aktion mit Tropfen und Verlesen der Namen
Papiertropfen in versch.Blautönen in 2 gr. Glasschalen werden verteilt
Stifte verteilen
Namen der Verstorbenen auf die Tropfen schreiben
Und entlang des Flusses in die Mitte legen (GottesdienstteilnehmerInnen suchen sich selbst einen Platz und fügen ihren Tropfen in den Flusslauf)
Liebe Mitmenschen,
die wir heute hier zusammen sind, um ein Stück Weg der Erinnerung gemeinsam zu gehen, der Durst nach dem lebendigen Wasser ist ein Bild für unseren Durst nach Lebendigkeit. Dass wir in Fluss sind und ein Zugang finden zu unseren inneren Quellen, dahin geht unsere Sehnsucht. Wenn wir das Land unseres Lebens vor uns sehen, den Acker, auf dem wir arbeiten, oder auf dem wir Trauerarbeit leisten und mit unseren Tränen das Feld benetzen, oder aber auf dem wir neues Saatgut erproben, immer stellt sich die Frage, welche Quellen unser Land bewässern. Vielleicht gibt es da nicht viele Quellen, aber einige wenige wichtige. Da ist die Freundin, der Freund, die mich kennen und verstehen. Die mir zuhören und mir Wasser reichen, wenn meine Kehle ausgedörrt ist. Da ist das Gebet, die Stille, in der wir die Verbindung spüren zu dem, was wir Himmel nennen. Da ist die Schönheit der Natur mit ihrer Kraft für Leib und Seele. Da sind die geisterfüllten Worte, die mir heraushelfen aus Dunkelheit und Angst. Das Buch, das mich stärkt, das Kind, das ich liebe. Die Musik, die mich bewegt und meine Saiten zum Klingen bringt.
Keine Feldarbeit ist möglich ohne den Gang zu den Quellen, aus denen wir unseren Lebensdurst stillen können. Es ist gut, sich and die Quellen zu erinnern und sie nicht zuzuschütten mit unserer Geschäftigkeit und anderem Zeitvertreib.
In der Bibel ist Gott die eigentliche Quelle, aus der wir schöpfen. Wenn wir aus dieser göttlichen Quelle trinken, werden wir heil und gesund. Wenn wir aus trüben Quellen trinken, werden wir krank. Das Wasser des Lebens ist frisches und erfrischendes Wasser, nicht abgestandenes, und schal gewordenes, wie es in den Zisternen aufbewahrt wird. Gott ist immer ein lebendiger Gott.
Das Wasser aber geht seinen Weg durch unendliche Wandlungen. Wir hören, wie es uns seine Geschichte erzählt:
„Ich bin einmal Meer, einmal See oder Fluss, einmal Wolke, dann Tau, dann Regen. Ich habe keine bleibende Gestalt. Wenn du sein willst wie ich, dann überlasse dich den Veränderungen, die mit dir geschehen. Stelle dir vor, du seiest See oder Fluss oder Meer; tauendes, rinnendes Wasser, sei Welle, sei Saft im Baum, Feuchtigkeit im Grund der Erde.
Du sagst, das könntest du nicht? Aber ich, das Wasser, sage, Du kannst nicht bleiben, was du bist, wie du bist. Jeder Tag fordert dich anders. Geh mit in dem großen Reigen der Wandlungen. Werde zur Wolke, reise frei übers Land, und dann regne herab, werde zur Pfütze in der Furche eines Ackers. Lass dich reinigen unter den Wurzeln, komm wieder ans Licht, fließe, ruhe und steige wieder auf. Wenn du dein Leben erhalten willst, wirst du es verlieren. Nur wenn du es preisgibst, wie es gestern war, findest du heute das Leben.
Das Wasser sagt uns: ich gehe durch meine hundert Gestalten, unablässig mich selbst verlierend, und doch mich selbst seiend. Ich ströme durch die Adern der Pflanzen, damit das Blatt und die Frucht ihre Gestalt findet. Ich fließe durch die Körper der Tiere und auch deinen eigenen, damit die Lebendigkeit, Kraft, Wille, Empfindungen, Geist sei. Ich selbst bin nichts. Alles gestaltet sich durch mich. Ich selbst habe keine Gestalt.
Das Wasser sagt mir: wenn dir daran liegt, nicht zu vertrocknen, zu erstarren oder zu verkümmern, sondern immer wieder einer neuen Gestalt entgegen zu reifen, dann achte darauf, dass du wie das Wasser selbst von Gestalt zu Gestalt gehst, um jede wieder aufzugeben. Indem das Wasser sich wandelt, bewirkt es das Bleibende.
Wasser ist der kostbarste Schatz, den die Natur uns aufbewahrt.
Im ewigen Kreislauf verbindet es Himmel und Erde. In Wolken und Regen, in Schnee und Eis fällt es zur Erde.
Macht sie grün und fruchtbar, verzaubert und schmückt sie. Schafft Quellen, Bäche, Flüsse und Seen, gestaltet die Erde mit Bergen und Tälern, ergießt sich ins Meer in unendliche Weiten. Steigt wieder nach oben, verdunstend zum Himmel. Es rinnt durch die Kehle, erfrischt mit Kühle, spiegelt den Durst von uns Menschen nach Leben.
Wasser reinigt von Schmutz und erfrischt unseren Körper. Es lindert das Leiden, wäscht ab unsere Tränen, tauft uns auf Jesu Namen.
Wasser – Geschenk des Himmels für die Geschöpfe der Erde.
Wenn Sie möchten, gehen sie einem der Bilder des Wassers nach. Zu welcher Gestalt von Wassers fühlen sie sich heute hingezogen? Meer, Fluss, Quelle, Brunnen, Tau, Nebel, Wolke, Regen. Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit dafür.
Die Gestalt des Wassers ist in stetigem Wandel begriffen. Wohin möchten Sie sich entwickeln?
Wenn Du möchtest, kannst du dich noch der letzten Frage zuwenden. Was könnte deine ganz persönliche Sendung sein? Versuche, den Sinn in deinem Leben zu beschreiben. Was immer du mitbringst an Schmerz und Wunden, an Traurigkeit und Zorn. Wir leben nicht nur für uns.
Die Quelle bleibt nicht für sich. Sie verschenkt sich, sie fließt hin zu anderen. Eine Quelle will fließen. Sie strömt und verschenkt sich ja auch an dich.
Musik zum Nachspüren „Mirjambrunnen“ (J.Johow)
Namen verlesen im Wechsel aufnehmen von beiden Seiten des Flusses her und wieder ablegen
Fürbittgebet und Vaterunser
Lied: The river is flowing
Text und Musik: Gila
Ansage
Einladung vom Wasser des Lebens zu kosten aus kl. Gläschen
Segen
Gott segne deine Augen,
dass du weinen kannst
und nicht in der Kälte der Trauer erstarren musst.
Gott segne deinen Mund,
damit du Worte findest
für deine Trauer, deinen Schmerz
Gott segne ein Herz,
dass deine Erinnerung sein wird wir ein Nest,
in dem du dich bergen kannst.
Gott sieht und hört dich,
Gott tröstet und befreit dich
Gott erweckt unseren Tod zu neuem Leben.
Amen
Musik „zute dunje – yellow quinces“ Bosnien
von Eva-Maria Loggen