Was bleibt, wenn jemand geht. Von der Vergänglichkeit und der Erinnerung

Sendung an Allerheiligen, Sonntag, 1. November 2015, 16 Uhr, Bayerisches Fernsehen

Wenn jemand stirbt, hinterlässt er eine Familie, ein Haus oder er hinterlässt Leere und Einsamkeit. Der Film porträtiert fünf Menschen, mit unterschiedlichen Vorstellungen wie sie der Nachwelt in Erinnerung bleiben möchten oder können.

Der Film beginnt mit der Geschichte eines Mannes, der über sechs Monate unbemerkt tot in seiner Wohnung lag. Keiner hatte den 72jährigen vermisst. Nachlasspflegerin Heike Anetsberger sucht in
der Wohnung des Verstorbenen nach Hinweisen auf Angehörige und Vermögen. Doch der Mann hat fast nichts, was er vererben kann – außer Schulden. Von dem Verstorbenen bleibt nur noch ein Erdhügel auf dem Münchner Ostfriedhof.

Gegen anonyme Beerdigungen kämpft der 53jährige Friedhofswart Franz Unterholzner auf dem Friedhof St. Zeno in Bad Reichenhall. Der gelernte Maurermeister versucht der Zeremonie einen würdigen Rahmen zu geben, auch wenn der letzte Weg inkognito bleiben muss. Keiner darf wissen, wo die anonymen Toten begraben sind – außer ihm. Es selbst hat vorgesorgt. Nachdem er vor zwei Jahren dem Tod schon sehr nahe war, hat er sich ein Grab auf dem Friedhof gekauft. Immer wenn Zeit bleibt, kümmern er und seine Frau Renate sich darum.

Der 89jährige Franz Schmid aus Marktoberdorf möchte, dass etwas bleibt von ihm. Der ehemaliger Bürgermeister und Ziegeleibesitzer hat als Kunstmäzen viel für die Nachwelt geschaffen. Ein Künstlerhaus, eine Kunst- und Kulturstiftung sowie ein Theaterhaus, teilweise von seinem Privatvermögen finanziert. Auf dem Friedhof in Marktoberdorf gibt es das Familiengrab, in der Mitte des Grabsteins ist eine leere Stelle. Dort wird eines Tages der Name Franz Schmid stehen.

Auf einem Friedhof möchte Gertrud Vogl aus Schöffelding, 72 Jahre, auf gar keinen Fall begraben sein. Am liebsten würde sie ihre Asche verstreuen lassen auf einem Hügel über dem Ammersee. Das Thema Tod gehört in ihrer Familie „wie das Aufstehen am Morgen“ dazu, ihr Mann starb früh, zuletzt verunglückte ihr 19jähriger Enkel tödlich. Die 79jährige Teisendorferin  Wally Nitzinger dagegen will, dass ihre handgemachten Puppen – 200 sind es geworden – der Nachwelt erhalten bleiben. Deshalb hat sie die Figuren schweren Herzens aus dem Haus gegeben und in Piding als Krippe zur Verfügung gestellt. In Scharen kommen die Besucher, die Puppen der Wally Nitzinger zu bewundern.

Ein Film von Volker Wild.
Redaktion: Dr. Michael Zehetmair

Weitere Informationen unter:  www.br.de/was-bleibt

 

Foto von: Franz Schmid

29. Oktober 2015