Die Aussegnung zu Hause, im Krankenhaus, am Ort des Sterbens

Wenn ein Mensch im Sterben liegt, kann sie oder er durch einen bewussten Abschied und einen Segen auf der letzten Wegstrecke gestärkt werden.

Bitten Sie den Pfarrer oder die Pfarrerin, Ihnen in dieser Situation beizustehen. Sie können sich durch ein Ritual helfen lassen, das schon vielen anderen vor Ihnen in dieser Situation geholfen hat. Die Aussegnung steht für Angehörige am Ende der Begleitung im Sterben und zugleich am Beginn der Trauer. Sie markiert damit ein schweres Stück des Weges, den Hinterbliebene gehen müssen. Dazu kann – zu Hause oder im Abschiedszimmer des Krankenhauses oder Altersheims – ein Kreuz aufgestellt werden. Kerzen werden entzündet. Ein Pfarrer oder eine Pfarrerin, oder andere (Angehörige, Nachbarn, Freunde) beten gemeinsam, hören ein Wort aus der Bibel, haben Gelegenheit zur Stille oder für ein letztes Wort. Weinen, Klagen, Schweigen – für alles, was zum Abschied nehmen gehört, ist Zeit und Raum. Der Verstorbene wird noch einmal gesegnet: Segen wird aber auch den Hinterbliebenen zugesprochen: vor ihnen liegt meist eine schwere Zeit.

Besonders schwer fällt es den Angehörigen, den richtigen Zeitpunkt für die Aussegnung zu bestimmen. Wir möchten Sie ermutigen, bereits bei dem leisen Verdacht, ein geliebter Mensch könnte sterben, den Kontakt zu der bzw. dem Geistlichen vor Ort aufzunehmen und um die Aussegnung zu bitten. Ist der Tod bereits eingetreten, egal ob im Krankenhaus, zu Hause oder an einem anderen Ort, empfehlen wir die Aussegnung in jedem Fall.

Ablauf

  • Friedensgruß
  • Votum
  • Gebet
  • [Valetsegen]
  • Lesung [mit Zuspruch]
  • [Abschied]
  • Vaterunser
  • Segen

Friedengruß
Der Friede Gottes sei mit euch/uns. Amen.

Biblisches Votum
Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. [Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.] Römer 14, 8.9

Zur Testauswahl siehe Bibelstellen

Gebet
Herr, unser Gott, dein sind wir im Leben und im Sterben.
Du hast durch Jesus Christus dem Tod die Macht genommen.
Wir bitten dich: Sei in dieser schweren Stunde bei uns [mit deinem Trost und deiner Gnade] und hilf uns. Amen.

Es kann ein persönliches, frei formuliertes Gebet gesprochen werden. [Weitere Gebete siehe Evangelisches Gesangbuch Nr. 840 ]

Zum Verstorbenen gewandt:
Der allmächtige Gott erbarme sich deiner.
Er sei dir gnädig und nehme dich auf in sein ewiges Reich. Amen.

Oder

Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit. Amen.

Oder

Es segne dich Gott, der Vater, der dich nach seinem Ebenbild geschaffen hat.
Es segne dich Gott, der Sohn, der dich durch sein Leiden und Sterben erlöst hat.
Es segne dich Gott, der Heilige Geist, der dich geheiligt hat.
Der dreieinige Gott sei dir gnädig und schenke dir das ewige Leben.
Amen
oder einen anderen Segenswunsch.

Lesung
Zur Textauswahl siehe Bibelstellen

Persönliches Wort, Gespräch oder Stille
Der Pfarrer oder die Pfarrerin kann Sie ermuntern, dem/der Sterbenden oder Verstorbenen noch einmal die wichtigsten Dinge mit auf den Weg zu geben: wo Sie dankbar sind und wo Ihr Herz voll ist von schönen Erinnerungen. Wo Sie geliebt und gelernt haben. Was Sie vielleicht zum ersten Mal erleben durften und was Sie mitnehmen werden, auch wenn sich die Wege jetzt trennen sollten. Und was offen geblieben ist, auch dafür ist jetzt Raum. Im Schutz göttlicher Nähe und einer in Abschieden erfahrenen Pfarrerin, eines erfahrenen Pfarrers, können Sie auch verborgene Winkel ihres Herzen öffnen. Gegenseitig Vergebung erbitten und zusprechen. Dies ist auch dann sinnvoll, wenn Sterbende nicht bei Bewusstsein sind oder der Tod bereits festgestellt worden ist.

Lied
Wo es die Verhältnisse erlauben, kann ein Lied gesungen werden.
Zur Liedauswahl siehe Lieder

Vaterunser

Segen
Es segne uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.