Annie Lennox
Into the West
Lege dich nieder,
deinen süßen und müden Kopf.
Die Nacht ist gekommen.
Du bist am Ende deiner Reise.
Schlafe jetzt.
Träume jetzt von damals,
dem was vorher war.
Sie rufen Dich von einer weit entfernten Küste.
Warum kämpfst du?
Warum diese Tränen in deinem Gesicht?
Bald wirst du sehen,
dass all deine Ängste vergehen werden.
Beschützt in meinen Armen
wirst du nur schlafen.
Was kannst du am Horizont sehen?
Warum schreien die weißen Möwen?
Über dem Meer steigt ein fahler Mond auf.
Die Schiffe sind gekommen, um dich nach Hause zu bringen.
Und alles wird sich wandeln zu silbernem Glas.
Ein Licht auf dem Wasser… Alle Seelen gehen über…
Hoffnung verblasst
in der Welt der Nacht
durch fallende Schatten,
weit entfernt von Erinnerung und Zeit.
Sag nicht, dass wir jetzt am Ende sind. Weiße Strände rufen…
Du und ich werden uns nochmals treffen.
Und du wirst hier in meinen Armen sein.
Schlafend.
Was kannst du am Horizont sehen?
Warum schreien die weißen Möwen?
Über dem Meer steigt ein fahler Mond auf.
Schiffe sind gekommen, dich nach Hause zu bringen.
Alles wird sich wandeln in silbernes Glas.
Ein Licht auf dem Wasser…
Graue Schiffe brechen auf in den Westen.
In Anlehnung an eine Songtext- Übersetzung auf: www.golyr.de/annie-lennox/songtext-into-the-west-374693.html
„Als ich eine Woche nach der Beerdigung meiens Vaters wieder zu mir nach Hause gefahren bin – müde, erschöpft und auch ein wenig erleichtert…habe ich das Lied „Into the West“ von Annie Lennox aus dem Herr der Ringe 3 soundtrack abends oft gehört – fast wie ein kleines Ritual und mir dabei Fotos von meinem Vater angeschaut. Das Buch habe ich gleich auch noch mal gelesen, und den Film wieder mal angeschaut. Vielleicht weil er wie eine Heldensage menschliches Verhalten auf sehr wesentliche Motive zurückführt – und der Tod stellt irgendwie ähnliches mit einem an. Unter anderen Umstände wäre mir das wohl sehr kitschig vorgekommen, aber das Motiv der letzten Reise über das Meer ist nicht kitschig, es hat fast etwas archetypisches. Es drückt die Hoffnung und den Glauben daran aus, dass es nach dem Tod, nach dem Abschied zu ganz neuen Ufern geht. Und diese Hoffnung … die wird nie so notwendig, wie zu dem Zeitpunkt wo einem die Wucht und die fürchterliche Endgültigkeit des Todes bewusst wird. Das Lied war wie ein Appell an mich los zu lassen. Die Reise, in der mein Vater dabei war, wie auch immer das war- , gut, mühsam und nervig aber auch lustig, mit Zerwürfnissen und Streit aber auch mit Hilfe, Liebe und Begeisterung – war zu Ende …Du bist am Ende deiner Reise… Ich war am Ende dieser Reise… Und meine Mutter auch. Vor allem meine Mutter. Viel mehr und grausamer, als ich es mir ausmalen kann…Das war das Bitterste überhaupt daran. Meine Eltern schienen mir das Paradebeispiel für ein Paar was seinen Ruhestand so verdient und aktiv genießt… Den inneren Kampf gegen diese Todeswucht sein lassen im Vertrauen darauf dass der Tod nicht das letzte ist …
Das Lied vermittelt jedenfalls die Mischung aus Bitterkeit und Aufbruch in etwas Neues, und das kommt dem, was ich am Bett meines Vaters und danach empfunden habe sehr nahe. Schon im Koma (es war tief, er hatte keinerlei Reizempfinden mehr) hatten wir alle das Gefühl, er entfernt sich – ich hatte immer das Bild eines Reisenden im Kopf, der sich zwar noch umdreht und uns wahrnimmt, aber seinen Blick doch schon auf ganz neue und aufregende Dinge richtet.“