Gebete
Müde bin ich –
in mir Leere.
Erinnerungen an gemeinsame Zeiten kommen mir,
immer wieder unsere letzte Begegnung.
Ich verstehe das alles nicht,
Gott, warum nur?
Allein stehe ich an deinem Grab.
Wo bist du?
Es regnet.
Auf einem Stein dein Name,
kann das sein?
Geboren und Gestorben.
Endgültig!
Gott, was gäbe ich darum,
wenn das alles nicht wahr wäre.
Ein Meer aus Tränen, sonst nichts.
Amen.
Carmen Berger-Zell
Ein Psalm (in Anlehnung an Psalm 77)
Du willst mich retten, mein Gott
Willst Engel senden mit nimmermüden Händen
Dass sie mich halten
Sich dem freien Fall entgegen werfen
Mit Worten und Augen, die mein Herz erkennen
Daran klammert sich meine Seele
Alles in mir schreit zu dir, Gott
Schreit vor Traurigkeit und Schmerz
Vor Erschöpfung und Mutlosigkeit
Schreit mit verstummter Stimme
Warum lässt Du mich so elend, immer wieder
Lässt mich hilflos liegen in meiner Sehnsucht
Wo ist deine Leichtigkeit, die mich empor hebt
Die die Angst vor dem Morgen vertreibt
Weit über mir tanzen Himmelslichter
Die noch gestern mein zu Hause waren
Unerreichbar wie jene schimmernden Träume
In denen ein Rest von Hoffnung glitzert
In die Tiefe falle ich, immer schneller
Entferne mich von unerreichbaren Himmeln
Falle vorbei an allem, was je gewesen
Kann mich nicht mehr fangen
Will mich nicht mehr wehren
Schließe die Augen und lasse geschehen
Du willst mich retten, mein Gott
Willst Engel senden mit nimmermüden Händen
Dass sie mich halten
Sich dem freien Fall entgegen werfen
Mit Worten und Augen, die mein Herz erkennen
Daran klammert sich meine Seele
Und findet Zuflucht in der Tiefe
In der du mich umfängst.
Silke Hamburger