Gebete

Gott, ich bin wütend!
Ja, auf dich!
Warum?

Sag mir, warum nur musste das geschehen?
Was, um alles in der Welt haben wir dir angetan,
dass du uns so strafst?

Ich verstehe das alles nicht,
zu hoch sind mir deine Gedanken.
Wo warst du als das Unglück geschah?
Warum hast du uns verlassen?

Gott, ich halte das nicht aus,
diesen unbeschreiblichen Schmerz in mir.
Mein Leben ist zerstört;
ein einziger, nicht endend wollender Schrei bin ich.

Hilf mir – bitte!

Amen.

Carmen Berger-Zell

 

Gott – ich schreie: warum?
Und  finde keine Antwort.
Ich suche nach Sinn, und meine Fragen verhallen.
Wo warst Du, Gott, als der Tod mir das Liebste nahm?
Gott- wie soll ich leben mit diesem Abschied?
Nur mit diesem Menschen fühlte ich mich ganz,
nur gemeinsam hatten wir Zukunft, Träume und Pläne.
Wie soll ich leben, ohne ihn?

Der Tod hat mir alles genommen,
ich fühle nur noch Schmerz.
Tief drinnen zerreißt es mir die Seele,
ich falle und falle ins Bodenlose.
Wo ist einer, der mich auffängt, hält und trägt?

Die Menschen sind mir fremd geworden,
sie tun, als ob nichts geschehen wäre.
Das Leben geht weiter – sagen sie,
Reiß dich zusammen, lenk dich ab,
die Zeit heilt alle Wunden.

Worte – gut gemeint, entsetzlich ahnungslos!
Ich kann sie nicht ertragen.
Für mich ist eine Welt zusammengebrochen.
Wie soll ich leben, ohne ihn?

Gott – ich schreie: Warum?
Und  finde keine Antwort.
Nacht – endlose Nacht…
Wird mir je wieder die Sonne scheinen?

Gott, höre meine Klage,
lass mich nicht allein in meiner Angst,
hole mich wieder herauf aus der Tiefe
und tröste mich wieder,
der du zugesagt hast, mir zu helfen.

Amen.

Heinke Geiter