Chatandacht am Ewigkeitssonntag:

Im Gedenken miteinander verbunden

Für den Chat braucht es keine gesonderte Anmeldung, er wird um 17.45 Uhr auf Trauernetz.de freigeschaltet. Wir werden die Chatteilnehmerinnen und Chatteilnehmer, die dann schon online sind, begrüßen. Um 18 Uhr beginnt die Andacht mit einer kurzen Eingangsliturgie. Darauf folgt das Gedenken an die Verstorbenen, deren Namen eingeblendet werden. Währenddessen schweigen die meisten Chatteilnehmerinnen und -teilnehmer, d.h. sie tippen nichts. Wer mag, kann auch ein kurzes Gebet oder ein Gedanken aussprechen, wenn der Name des Menschen angezeigt wird, dessen er besonders gedenken möchte. Die Andacht schließt mit einem Vaterunser, das alle gemeinsam tippen, und dem Segen.

Einige haben an den Chatandachten in den Vorjahren teilgenommen, andere sind zum ersten Mal dabei. Man kann PC oder Tablet nutzen, ich selbst stelle mir eine Kerze neben das Notebook und lasse besinnliche Musik im Hintergrund laufen.

Spiritualität im Internet ist ein weites Feld, es gibt sehr unterschiedliche Erfahrungen dazu. Persönlich erlebe ich eine besondere Art der Verbundenheit, gemeinsam mit Menschen das Vaterunser zu beten. Obwohl jeder sich an einem anderen Ort befindet, sind wir doch in der Gebetsgemeinschaft verbunden.

Aus den Chatandachten am Ewigkeitssonntag ist mir das gemeinsame Schweigen in besonderer Erinnerung. Vierzig bis fünfzig Menschen sitzen still vor ihren PCs oder Tablets, alle schweigend und in Gedanken vereint bei den Menschen, die ihnen wichtig waren. Wenn das gemeinsame Gebet im Internet schon die örtliche Begrenzung aufhebt, kann man dann auch die zeitliche Beschränkung aufheben? Die im Glaubensbekenntnis bekannte Gemeinschaft der Heiligen schließt die jetzt Lebenden und die bereits Verstorbenen ein. Ist die online am Ewigkeitssonntag versammelte Gemeinde nicht ein besonders deutliches Symbol, dass vor Gott Ort und Zeit keine Grenzen haben, sondern im Gebet alle vereint sind?

Ralf Peter Reimann

Pressemitteilung der EKiR und der EKD zur Chatandacht, und natürlich kann man auch in Ortsgemeinden am Ewigkeitssonntag in Gottesdiensten der Verstorbenen gedenken.

17. November 2016